Glücklicherweise ist unser Vizevorsitzender T. A. Wegberg nicht wirklich einem Monsterangriff zum Opfer gefallen, sondern es war alles nur eine Inszenierung. Am ersten Kongressabend haben wir nämlich an wechselnden Schauplätzen meine Horror-Kurzgeschichte „Zimmer 26“ aufgeführt. Das Wetter hat netterweise mitgespielt, teilweise waren wir nämlich im Außenbereich unterwegs. Nein, die Nachbarn haben nicht die Polizei gerufen. 🙂 Dafür hatten Darsteller und Zuschauer gleichermaßen ihren Spaß.
Als ich die Drehbuchfassung schrieb, hätte ich gut den ersten Workshop des Kongresses gebrauchen können: Vom Roman zum Drehbuch. Katja Mischke stellte uns sehr anschaulich die Unterschiede des literarischen Schreibens und des Schreibens einer Filmvorlage dar. Ich hatte schon festgestellt, dass nicht viel übrigbleibt, wenn man von einem Text alles außer den Dialogen und einigen Regieanweisungen streicht. Dafür musste ich die Dialoge ergänzen, weil die Geschichte sonst nicht mehr verständlich gewesen wäre. Denn anders als der Leser kann der Zuschauer den Figuren nicht in den Kopf schauen. Jeglicher Monolog, jegliche Gedankengänge der Figuren entfallen.
Mit Helga Rattay folgte ein spannender Einstieg in Genogramme und Figurenaufstellung, die ihren Ursprung in der Familientherapie haben, sich aber auch hervorragend dafür eignen, den eigenen Romanfiguren näherzukommen. Wenn noch dazu nicht Holzfiguren, sondern echte Menschen in die Rolle der Figuren schlüpfen, gewinnt das Ganze eine unglaubliche Dynamik, die für unerwartete Entwicklungen sorgen kann.
Nach der Mittagspause (die wir zum Proben genutzt haben) führte Abini Zöllner uns in das journalistische Schreiben ein und zeigte auf, dass das Schreiben einer Biographie dem Journalismus grundsätzlich nähersteht als der Belletristik.
Vor dem Abendessen gab es noch einen Poetryslam, der großartig von Oliver Guntner in drei Rollen bestritten wurde, bevor wir dann dem oben beschriebenen Blutrausch anheimfielen – mit Oliver in seiner gruseligsten Rolle. 😀
Am letzten Tag stand Dramaturgie mit Olaf Bryan Wielk auf dem Programm, einem der Gründer von Beemgee.com.
Alles in allem war der diesjährige Autorenkongress des FDA eine informative und äußerst gelungene Veranstaltung, bei der zwischendurch auch die persönlichen Gespräche nicht zu kurz kamen und für die das Hotel Andersen in Birkenwerder den passenden Rahmen bot.
Dieser Kongress wurde vom Freien Deutschen Autorenverband Berlin organisiert, war aber auch offen für Nichtmitglieder. Wenn wir wieder einen veranstalten, werde ich das auf meinem Blog ankündigen. Darüber hinaus findest du Veranstaltungen aller Art auf den Seiten der Autorenwelt: https://www.autorenwelt.de/verzeichnis/veranstaltungen.
Klingt nach einem sehr informativen Wochenende! Wie kann man an solchen Veranstaltungen teilnehmen?