Die Phasen des Überarbeitens

Beim Überarbeiten gehe ich in mehreren Schritten vor:

1. Wenn ich beim Schreiben der Rohfassung nicht weiterkomme oder aus dem Fluss bin, weil durch zu viel andere Arbeit zu viel Zeit zwischen den Schreibphasen liegt, lese ich, was ich bereits geschrieben habe, und nehme erste Verbesserungen vor oder arbeite Szenen, die ich nur skizzenhaft umrissen habe, weiter aus.

2. Nachdem ich die Rohfassung beendet habe, lese ich die Geschichte einmal komplett durch, um ein Gefühl für die Zusammenhänge zu bekommen. Dabei spüre ich Wiederholungen auf, logische Fehler oder Brüche und stelle fest, welche Szenen noch weiterer Ausarbeitung bedürfen, welche ich straffen muss und ob ich einzelne Teile anders anordnen sollte, um die Spannung zu steigern. Jetzt zeigt sich auch, ob der Spannungsbogen stimmt und ob ich alle Handlungsfäden miteinander verknüpft habe. Außerdem male ich in diesem Stadium die Szenen und Dialoge aus. Dabei versuche ich, mich in die jeweilige Szene hineinzuversetzen und sie mit allen Sinnen wahrzunehmen, so dass ich sie entsprechend beschreiben kann, um sie und die Figuren zum Leben zu erwecken.

3. Sobald ich halbwegs zufrieden bin, gebe ich das Werk meinen Betalesern und warte auf ihre Anmerkungen, die einzelne Szenen noch einmal mehr oder weniger stark verändern können und dem Gefüge den letzten Schliff geben.

4. Im letzten Durchgang feile ich stilistisch an einzelnen Sätzen, bis sie mir gefallen und möglichst genau ausdrücken, was ich sagen will. Bei den Dialogen achte ich noch einmal besonders darauf, dass die Sätze zu den einzelnen Charakteren passen. Außerdem bügle ich noch letzte grammatische Fehler aus.

5. Jetzt muss ich nur noch die Perfektionistin in mir zum Schweigen bringen und einen virtuellen Schlusstrich unter das Werk ziehen. Das ist der schwerste Teil, denn man kann alles immer noch besser machen, aber irgendwann muss einfach Schluss sein. Hat man einen Verlag hinter sich, gibt dieser einem die Deadline vor. In meinem Fall habe ich sie mir selbst gesetzt. Mehr als anderthalb Jahre kann ich meine Leser einfach nicht warten lassen.


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