Nach einem weiteren geruhsamen Frühstück an Deck müssen wir unsere schwimmende Unterkunft leider schon wieder verlassen. Mit Schnellbooten geht es in die Region der 4.000 Inseln (dazu zählen auch Sandbänke, die nur in der Trockenzeit freigelegt werden und ganz wörtlich zu nehmen ist die Zahl sowieso nicht). Immerhin verbreitert sich der Mekong in diesem Gebiet auf rund 14 km. Auf der größten Insel essen wir zu Mittag und schauen uns die alte Eisenbahnbrücke und die verrostete Lok an, die einzigen Relikte des französischen Unterfangens, Ende des 19. Jahrhunderts eine Eisenbahn zu bauen, um Waren über Land nach Kambodscha zu transportieren, was über den Wasserweg nicht möglich war, da an den Kon Phapheng Wasserfällen, den größten Wasserfällen Südostasiens Schluss war.
Diese Wasserfälle sind unser nächstes Ziel. Sie sind schon recht beeindruckend, wenn auch mehr durch ihre Wildheit als durch ihre Höhe. Die Wasserfälle in Island fand ich trotzdem irgendwie spektakulärer, obwohl die Kon Phapheng Fälle viel breiter sind und eine enorme Menge Wasser führen. Allerdings steigt ihre Wirkung gewaltig mit einem Magnum-Eis in der Hand. Das erste Eis am Stiel in diesem Jahr und endlich ein Hauch von Abkühlung! 🙂
Tja, und heute steht tatsächlich nicht ein einziger Tempel auf dem Programm. Da kriegen wir doch glatt Entzugserscheinungen. Dafür lernen wir von unserem Reiseleiter noch eine laotische Bauernregel: „Ist es grün im November, folgt bald darauf der Dezember.“ 😉
Am Abend sitze ich gemütlich mit Elisabeth und Siegfried zusammen. Elisabeth schenkt mir eine Ausgabe der Reiseerlebnisse, die ihr Mann Anfang des Jahres verfasst und zu denen sie die Fotos beigesteuert hat. Das freut mich sehr, denn auf diese Weise kann ich meine eigene Reise von vor drei Jahren noch einmal aus der Sicht eines anderen nachverfolgen.