Das geteilte Land

Heute waren wir in Nikosia (Levkosia), der geteilten Hauptstadt Zyperns. Der Vortrag unserer Reiseleiterin über die wechselvolle Geschichte Zyperns gerade in jüngerer Zeit zeigt auch deutlich die brodelnden Emotionen der griechischen Zyprioten. Die Verletzungen über die türkische Besetzung gehen so tief, dass eine Wiedervereinigung wirklich schwierig scheint, umso mehr, als die Zyprioten ein stolzes Volk sind. Auch die Enttäuschung über die Briten, die ihre Versprechen nicht eingehalten haben, und über die EU, die sich für Zypern nicht wirklich interessiert, reicht tief.

Trotzdem ist der türkische Teil sehenswert. Landschaftlich sehr reizvoll und auch interessant von seiner Geschichte her. Aber erst mal gibt es ein Problem an der Grenze. Angeblich war das Fax kaputt und unsere Liste mit den Passdaten ist nicht angekommen. Pech oder politsche Willkür? Egal, nach etwas Streit und Machtringen zwischen unserer Reiseleiterin und dem türkisch-zypriotischen Begleiter, der uns zugeteilt wurde, füllen wir die Visa noch mal aus. Ein bisschen fühlt man sich wieder an die DDR erinnert.

Wir besichtigen die Kathedrale und die Altstadt, fahren dann weiter nach Kyrenia. Die alte Festung aus Kreuzfahrerzeiten ist ein Erlebnis, leider haben wir zu wenig Zeit. Ich lese irgendetwas von einer Johanna, der Deutschen, einer Mätresse eines zypriotischen Königs, die im Verlies heimlich ihr Kind geboren hat, aber vertiefen kann ich die Geschichte nicht. Muss ich mal googeln. Auch der Hafenbesuch fällt aus bzw. wird mehr oder weniger mit einem Blick von der Festung aus abgehakt.

Nach dem Essen besichtigen wir noch eine alte Abtei der Prämontranzienser (schreibt man die so?) in Bellapais. Das gotische Gebäude ist heute weitgehend nur noch eine Ruine, bietet aber einen fantastischen Blick auf Nikosia und die Küste.

Beim Abendessen im Hotel überlasse ich Mutter, das Tonic für mich mitzubestellen. Als ich einen herzhaften Schluck nehme, dreht sich mir beinahe der Magen um. Wieso schmeckt das so anders als gestsern? Des Rätsels Lösung: Mutter hat Gin Tonic bestellt und was ich getrunken habe, war der pure Gin. My Goodness! Very British. Also falls hier Unsinn steht, wisst ihr, weshalb.


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