Warum schreiben wir, was wir schreiben?

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„We are writers, and we never ask one another where we get our ideas; we know we don’t know.“

Dem Zitat von Stephen King stimme ich zwar durchaus zu. Trotzdem will ich die Frage aufwerfen:

Warum schreiben wir, was wir schreiben? Wie kommen wir zu unseren Geschichten? Weshalb ist es von der Vielzahl an Möglichkeiten schließlich diese eine Idee, die sich in unserem Kopf und unserem Herzen festsetzt und uns zu unserem nächsten Projekt inspiriert? Warum verlangt eine Figur, dass wir genau ihre Geschichte erzählen? Was ist es, das hinter unseren Ideen steht, das wir bewusst oder unbewusst als so bedeutsam erachten, dass wir es erzählen müssen? Und was verrät das über uns selbst?

Verfolgen wir ein tiefer gehendes Anliegen? Wollen wir unsere Leser auf etwas aufmerksam machen, ihnen etwas mitteilen, sie zum Nachdenken anregen?

Sicherlich ist das ein Grund. Aber ist es der einzige?

Thomas Mann sah es so: „Wir finden in den Büchern immer nur uns selbst.“

Wenn das für die Lesenden gilt, dann erst recht für die Schreibenden.

Erfahren wir beim Schreiben also mehr über das, was uns im Innersten antreibt? Verarbeiten wir eigene Erlebnisse? Erfüllen wir uns durch unsere Protagonisten unsere eigenen Wünsche, stellen uns unseren eigenen Ängsten und entdecken, was uns persönlich im Leben wichtig ist? Nutzen wir unsere Figuren, um Dinge zu tun, die wir im wahren Leben nicht tun würden oder tun können, weil es die Etikette nicht erlaubt, wir es uns nicht trauen oder schlicht nicht die Möglichkeit dazu besteht (wer wäre schon je auf einem Drachen geritten)?

Ich finde es jedenfalls faszinierend, der Herkunft meiner eigenen Inspiration nachzuspüren, auch wenn ich sie dadurch nur zum geringen Teil ergründen kann.

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Beim Jagd auf den Seelenfänger trieb mich die Neugier, ob ich fähig sei, so ein Spielbuch selbst zu verfassen, nachdem ich allein und zusammen mit meiner Schulfreundin mehrere davon durchgespielt hatte. Es schien mir einfacher zu sein, als einen Roman zu schreiben. Diese Annahme war sowohl wahr als falsch. Vielleicht hat es deshalb dreißig Jahre gedauert, das Buch auf den Weg zu bringen. Warum es genau diese Geschichte geworden ist, kann ich euch nicht sagen. Sie gefällt mir aber heute noch genauso gut wie damals.

Patricia Strunk - Kristallherz (Inagi 3)Die Idee zu Inagi kam mir irgendwann nach der Lektüre von Elsha – Rebellin und Seherin von Sherryl Jordan. Dort geht es um eine zerstörte Welt und eine Sklavin mit besonderen Fähigkeiten. Auch bei Inagi steht mit Ishira eine Sklavin mit einer besonderen Verbindung zu den Drachen im Mittelpunkt. Dass die Geschichte im Kern eine Geschichte über die Folgen der Ausbeutung von Mensch und Natur ist, wurde mir erst beim Schreiben des zweiten Bandes so richtig bewusst. Daraufhin habe ich den ersten Teil noch einmal überarbeitet und angepasst. Ich würde also nicht sagen, dass ich die Trilogie gezielt mit dem Ansinnen geschrieben habe, auf dieses Thema aufmerksam zu machen, aber es liegt mir auf jeden Fall am Herzen.

nixenherz2_cover_ebook_web-1Nixenherz entstand im Anschluss an eine Rundreise durch Schottland. Bei diesem Projekt stand die Fabulierfreude im Vordergrund das Vergnügen, aus Motiven und Gestalten der keltischen Folklore eine originelle, märchenhafte Geschichte zu weben. Die Nixe Yrssa und ihr Gegenspieler, der Prinz, haben mich von Anfang an in ihren Bann gezogen. Ich wollte unbedingt wissen, ob es für die beiden eine Chance geben kann oder zu viel zwischen ihnen steht. Im Kern geht es um die Themen Schuld und Verantwortung und natürlich um die Liebe.

Mein aktuelles Projekt Die Schatten von Troubridge Hall verdankt seine Entstehung der Sichtung des Nachlasses meines Vaters. Ich fand Unterlagen über seine Kriegsgefangenschaft in England sowie ein kleines deutsch-englisches Wörterbuch und erinnerte mich wieder an die Geschichte, die er so oft erzählt hatte: Wie eine englische Familie, deren Sohn im Zweiten Weltkrieg gefallen war, ihn Weihnachten 1946 zu sich nach Hause einlud und ihm einen warmen Mantel und das Wörterbuch ihres Sohnes schenkte. Ich stellte mir vor, wie die Enkelin die Familie aufsucht, um sich zu bedanken – und auf ein dunkles Geheimnis stößt. Das berühmte „Was wäre, wenn …“

Was inspiriert euch zu euren Geschichten?


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